Checkliste FAIRPLAY MIT HUND

FAIRPLAY MIT HUND bedeutet, bewusst auf erschreckende oder ängstigende Einwirkungen zu verzichten, keine körpersprachlichen Bedrohungen und Einschränkungen zu nutzen oder Hilfsmittel einzusetzen, die Schmerzen verursachen. Es wird kontinuierlich danach gestrebt, fair und respektvoll mit dem Hund umzugehen. Mit dieser Checkliste erkennst du Trainer:innen, die nach diesen Prinzipien arbeiten.

So erkenne ich kompetente Trainer:innen

«Hundetrainer:in» (Hundepsychologe, Hundecoach etc.) ist kein geschützter Beruf. Jede Person darf sich so nennen und entsprechende Dienstleistungen anbieten – selbst ohne fachliche Ausbildung. Zudem gibt es grosse Unterschiede in der Qualität der verschiedenen Hundetrainerausbildungen.

 

Die folgenden Checklisten können helfen, gute Trainer:innen zu erkennen, die nach dem Kodex von FAIRPLAY MIT HUND arbeiten. 

Kompetente Hundetrainer:innen, die nach FAIRPLAY MIT HUND arbeiten ...

  • verfügen über eine einschlägige, nachweisbar abgeschlossene Ausbildung und bilden sich laufend fort
  • berücksichtigen gesundheitliche und verhaltensspezifische Ursachen für unerwünschtes Verhalten
  • arbeiten mit Tierärzt:innen und/oder Verhaltensmediziner:innen zusammen, um medizinische Ursachen auszuschliessen und/oder medikamentöse Unterstützung zu prüfen
  • bauen das individuell gestaltete Training auf gemeinsamen Erfolgserlebnissen auf
  • arbeiten bedürfnisorientiert, kleinschrittig und systematisch auf Basis der positiven Verstärkung
  • arbeiten, wenn immer möglich, unterhalb der Reizschwelle und steigern die Schwierigkeit langsam
  • lassen dem Hund Wahlmöglichkeiten und das Gefühl der Kontrolle
  • gehen respektvoll mit Menschen und Hunden um

Beispiele sinnvoller Hilfsmittel im Hundetraining

  • Futter
  • Spielzeug
  • freundlicher Körperkontakt
  • Stimme (motivierend, lobend)
  • Clicker/Markerwort
  • Targets
  • Umweltbelohnungen
  • Leine, Schleppleine
  • gutsitzendes Brustgeschirr
  • breites, bequemes Halsband
  • Kopfhalfter (positiv aufgebaut)
  • Maulkorb (positiv aufgebaut)

No-Go-Hilfsmittel

Diese Hilfsmittel haben im modernen Hundetraining nichts verloren und sind teilweise verboten. Beispiele:

  • Zughalsbänder ohne Stopp
  • sich zuschnürende Führgeschirre
  • Lendenleinen
  • Schreckreize wie Schütteldosen, Wurfketten/Discs oder Spritzflaschen
  • Sprühhalsbänder (Luft, Wasser, chemische Substanzen, akustische Reize)
  • Stachelhalsbänder
  • Elektroschockhalsbänder
  • Bell-Stopp-Geräte (senden Druckluft, Wasser, chemische Substanzen od. akustische Reize aus)

No-Go-Massnahmen

Diese Massnahmen haben im modernen Hundetraining nichts verloren und verstossen zum grossen Teil auch gegen das Tierschutzgesetz. Beispiele:

  • Futterbelohnungen kategorisch untersagen
  • den Hund im Ausleben seiner Bedürfnisse unverhältnismässig stark einschränken (z.B. schnüffeln, pinkeln)
  • dem Hund Schmerzen zufügen und/oder ihn in Angst versetzen
  • dem Hund systematisch und gezielt das Gefühl der Kontrolle entziehen
  • den Hund gezielt in eine ihn überfordernde Situation drängen (Reizüberflutung/Flooding)
  • den Hund beispielsweise zur «Unterordnung» über einen längeren Zeitraum isolieren und/oder an einen bestimmten Platz zwingen
  • psychologische Einschüchterung (z.B. sich drohend über den Hund beugen, blocken, anstarren, anschreien, anknurren, anzischen)
  • Leinenruck/Leinenimpuls
  • Schlagen und Treten
  • den Hund auf den Rücken werfen/drehen/auf den Boden drücken
  • mit den Händen Bisse imitieren, Schnauzengriff


Nobody is perfect!

Im Alltag begegnen uns unvorhersehbare (Not-)Situationen, in denen wir unangenehm auf den Hund einwirken, um ihn oder das Umfeld zu schützen. Manchmal erschrecken wir ihn oder handeln im Affekt, beispielsweise indem wir laut werden oder ihn grob festhalten. Dann befinden wir uns im Bereich der «positiven Strafe» (etwas Unangenehmes wird dem Hund hinzugefügt). Solche affektiven und/oder unbeabsichtigten Einwirkungen unterscheiden sich jedoch grundlegend von geplantem Training. Im gezielten und geplanten Umgang und Training mit dem Hund verzichten wir bewusst auf aversive Einwirkungen.


Die Checkliste orientiert sich am Kodex FAIRPLAY MIT HUND für Trainer:innen. Dieser ist deckungsgleich mit dem Kodex der Initiative für gewaltfreies Hundetraining. Auf unserer Webseite findest du zahlreiche Hundeschulen, die gemäss unserem Kodex oder qualitativ gleichwertigen Standards arbeiten. 


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