Lernen ist bei allen Lebewesen ein Erfahrungsprozess, der zu einer Verhaltensänderung führt. Diese kann mehr oder weniger dauerhaft sein. Sie hat aber immer dasselbe Ziel: Bedürfnisse sollen bestmöglich erfüllt und Schäden möglichst vermieden werden. Durch das Lernen passen sich Hunde also bestmöglich an ihre Umwelt an.
Ein Reiz wird mit einem anderen Reiz verknüpft. Zwei Beispiele: Wenn es an der Tür klingelt, ist der Hund aufgeregt, weil dann meistens etwas Besonderes passiert. Wenn wir das Geschirr in die Hand nehmen, erwartet er, dass wir rausgehen.
Hier lernt der Hund aus den – angenehmen oder unangenehmen – Konsequenzen seines Verhaltens. Diese Lernform nutzen wir wie die klassische Konditionierung häufig im Training, findet aber auch im Alltag spontan statt.
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Der Hund imitiert das Verhalten eines Artgenossen oder Menschen. Dies geschieht entweder durch Stimmungsübertragung oder bei komplexeren Verhaltensweisen durch kognitives Verständnis und gezieltes Nachahmen. Achtung: Den Hund für unerwünschtes Verhalten zu strafen ist kein soziales Lernen, wie das aversive Trainer öfters behaupten.
Gewöhnung findet unbewusst statt und bedeutet, dass ein Reiz an Bedeutung verliert. Ein Beispiel ist der Strassenlärm, den der Hund über die Zeit immer weniger wahrnimmt. Wichtig: Eine Gewöhnung kann nur stattfinden, wenn keine negativen Emotionen wie Angst oder Stress vorhanden sind.
Sensibilisierung ist das Gegenteil der Gewöhnung: Die Bedeutung eines Reizes nimmt über die Zeit zu. Ein Beispiel ist die Angst vor Gewitter oder Feuerwerk. Gerade wenn Stress und Angst im Spiel sind, tritt die Sensibilisierung sehr häufig und sehr schnell ein.
Hunde verknüpfen bei für sie bedeutenden Ereignissen rasch den Kontext wie anwesende Personen, Orte oder Gerüche. Es kann deshalb sein, dass das Signal «Sitz» daheim perfekt funktioniert, draussen aber nicht. Anders gesagt: Damit Hunde ein Verhalten «überall» zeigen können, müssen wir es in verschiedenen Bedingungen und an verschiedenen Orten mit ihnen üben.
Bei der klassischen Konditionierung werden zwei Reize, die vom Hund ganz kurz nacheinander (ca. eine halbe Sekunde) wahrgenommen werden, miteinander verknüpft. Dies kann spontan oder aufgrund bewussten Trainings passieren und erwünscht oder unerwünscht sein.
Wenn bereits eine negative Emotion mit einem Reiz verknüpft ist, können wir die klassische Konditionierung nutzen, um die emotionale Reaktion zu verändern. Wir sprechen dann von Gegenkonditionierung.
Klassische Konditionierung findet immer statt. Bei unerwünschtem Verhalten oder Angst/Stress bei gewissen Reizen lohnt es sich immer zu überlegen, wie es dazu gekommen ist und ob man gezielt «gegenkonditionieren» könnte. Dies setzt die Basis für weiteres Training, weil die zugrundeliegende Emotion verändert wird.
Der Hund lernt aus den Konsequenzen seines Verhaltens. Sind die Konsequenzen angenehm, wird das Verhalten häufiger. Sind die Konsequenzen unangenehm, wird das Verhalten seltener. Mit anderen Worten: Was sich lohnt, wird zukünftig häufiger gezeigt. Was sich nicht lohnt, wird zukünftig weniger oft gezeigt.
Der Hund erhält für sein Verhalten eine Belohnung (= Verstärker). Das Verhalten tritt in der Folge häufiger auf. Verknüpfte Emotion: Freude.
Um ein erwünschtes Verhalten zu verstärken, nehmen wir einen unangenehmen Reiz weg. Das Verhalten tritt in der Folge häufiger auf. Verknüpfte Emotion: Erleichterung (darüber, dass das Unangenehme aufgehört hat).
Nach einem unerwünschten Verhalten fügen wir etwas Unangenehmes hinzu. Das Verhalten tritt künftig weniger oft auf. Verknüpfte Emotion: Unsicherheit, Angst, Stress.
Nach einem unerwünschten Verhalten enthalten wir dem Hund etwas, das er gerne haben möchte, vor oder nehmen es weg. Das Verhalten tritt in der Folge weniger oft auf. Verknüpfte Emotion: Frust.
Aus ethischen Gründen lehnt FAIRPLAY MIT HUND den Einsatz positiver Strafe ab. Diese hat zudem gefährliche Nebenwirkungen:
Wir haben einen Kodex für Hundetrainer:innen entwickelt, der definiert, wie Training nach FAIRPLAY MIT HUND gestaltet ist und welche Hilfsmittel erlaubt sind.
Hundetrainer:innen können sich freiwillig dazu verpflichten, diesen Kodex einzuhalten.